In dieser Schanze kannst Du schwimmen!

Ausflugstipp: die Hetlinger Schanze hinter Wedel.

Ausflüge und kleine Fluchten machen natürlich jetzt, im Hochsommer, am meisten Spaß. Und ich habe mir vorgenommen, so viele Orte wie möglich abzugrasen und Euch später davon zu erzählen. Angst vor Übervölkerung „meiner“ Plätze habe ich nicht: Die Region ist groß genug, so dass wir uns nicht die Füße platttreten. Heute würde ich Euch also gern an die Hetlinger Schanze mitnehmen. Es war meine Freundin Anna von Viertel/Vor, die mir vor etwa vier Jahren den Tipp Haseldorfer Marsch und Hetlinger Schanze als Ausflugsziel von Hamburg gab. Haseldorf klingt wie Haselmaus, kann also nur ein guter Ort sein, oder? Das Naturschutzgebiet liegt westlich hinter Wedel und obwohl die Anreise relativ lange dauert (am besten mit dem Auto, Bahn oder Rad sind möglich, aber langwierig, s. unten!) ist das Badeparadies an der Elbe für mich schon seit meinem allerersten Besuch ein Lieblingsort – auch, weil ich hier einen Ort jenseits der Touri-Orte Strandperle oder Övelgönne gefunden habe und trotzdem in den Genuss von Schiffeglotzen, Strand und Schwimmen komme.

Näher kommt man den Schiffen hier nur als Container

Hier gibt’s die größten Strommasten Europas. Aber die lassen wir links liegen!

Schon das Ankommen ist Naherholung, wenn man es mal geschafft hat: Auf dem Deich mit den Schafen erlebt man schon das totale Elbpanorama und sieht hin und wieder eines der Containerschiffe vorbeiziehen. Was hier noch schräger wirkt, als am Strand in Hamburg, so ganz ohne Hafenhintergrund. Als würde das riesige Schiff direkt über Schilf und Wiesen gleiten. Vereinzelte packen sich schon hier auf der Wiese ab, aber wir wollen ja ans Wasser. Reizvoll, aber bitte lieber lassen: Das Naturschutzgebiet durchpflügen und eine Querfeldein-Abkürzung an den Strand nehmen. Hier sind Rastplätze für Zugvögel, in den Wiesen brüten zum Beispiel Kiebitze und Schnepfen – die sollte man nicht stören und brav außen rum latschen. Bis zum Zaun und dem Naturschutzgebiets-Schild (immer an dem riiiiiiesigen rotweißen Strommasten orientieren, zusammen mit seinem Kollegen auf der gegenüberliegenden Elbinsel Lühesand der größte in Europa – aber den lassen wir links liegen; wir sind ja nicht wegen der Technik hier!)

Swinger und Freischwinger…

Angekommen am Strand gibt es jetzt drei Möglichkeiten: Genau hier sein Lager aufschlagen. Das ist schon sehr hübsch, hat aber viel Durchlaufverkehr. Wenn Ihr nach rechts geht, stoßt Ihr auf Familien und Menschen mit Hunden. Man kann sich auch an den Rand des kleinen Wäldchens legen, was natürlich ein super Schattenspender ist. Es gibt aber auch viele kleine Buchten und Nischen und wenn man morgens kommt, ist mit Sicherheit noch was frei! Viel schöner finde ich es links. ABER: Hier gibt es einen inoffiziellen FKK-Bereich, der fängt zwar erst nach ein paar Hundert Metern so richtig an, aber es sei gesagt, dass die Schanze hier und da ein bisschen zum Sextreff wird. Nicht so in-your-face, sondern eher diskret, hin und wieder sieht man Hetero- oder Homopaarungen im hohen Schilf verschwinden, aber das Mitzukriegen ist ja nicht jedermanns oder -fraus Sache. Ich suche mir hier meistens einen ruhigen Spot, behalte in der Regel die Badehose an und döse vor mich hin. Ich habe aber auch schon die Flucht ergriffen, weil mir die ganzen Swinger und ähm Schwinger zu viel waren. Mh, das klingt jetzt etwas zu katholisch: Jede/r sollte Spaß haben, wie und wo er will, vor allem wenn es zu heiß wird; the birds do it, the bees do it & so weiter. Aber man muss es ja nicht gleich den ganzen Strandabschnitt mitkriegen lassen, zu mal hier auch Kinder planschen. Mit anderen Worten: Gut, dass es hier Büsche gibt.

Auch das noch: Ebbe & Flut!

Was noch wichtig ist: Es gibt Ebbe und Flut und mir ist es schon ein paar Mal passiert, dass ich auf dem Rückweg knietief durchs Elbwasser warten musste oder mir das Badetuch geflutet wurde. Zum Schwimmen hat man aber eigentlich immer genug Wasser. Weiter Weg, liebestolle Nackedeis, Ebbe & Flut – das klingt alles ganz schön anstrengend für einen Tagesausflug, oder? Lasst Euch nicht abschrecken: Die Hetlinger Schanze ist ein Spitzenort, wenn Ihr mal etwas aus der Stadt rauswollt. Hier könnt Ihr entweder nahtlos braun werden oder die Badehose anlassen, your choice. Keiner guckt komisch, alle wirken nett und entspannt, das reinste Hippie-Paradies. Und wenn Euch doch mal jemand unverhohlen von der Seite angafft: ärgert Euch nicht, zieht ein paar Meter weiter und macht Euch einen herrlichen Tag. Ah und das allerbeste: Wenn nicht Sommer ist, kann man hier ganz tolle Spaziergänge machen: Immer auf dem Deich längs.

Anreise: Ich nehme meistens das Auto, es gibt zwei Zufahrten und je früher man ankommt, desto näher am Deich kriegt man noch einen Parkplatz. Der Spaziergang vom Parkplatz über den Deich (dann rechts gehen!) ist wunderchön. S-Bahn bis Wedel geht auch, wenn man das Rad mitnimmt, dann braucht ihr noch etwas über eine Viertelstunde. Oder Ihr startet den Ausflug gleich mit einer Radtour, dann macht der Sprung ins Elbwasser noch mehr Spaß – das dauert je nachdem wie eilig Ihr es habt eineinhalb Stunden.

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