Ich brauche ein dickes Fjell!

Fjord von hier: Frühling in Norwegen Teil III

Norwegen | stadtlandflow
Bitte stellen Sie Norwegen in einem Bild dar!

Nach dem Tag in Bergen geht es weiter, wir nehmen den Hardangerfjordexpress nach Rosendal. Auf der zweistündigen Fahrt wechselt die Landschaft, es wird bergiger und „fjordiger“ am Ufer, Rodsendal liegt am Ausgang des Hardangerfjords. Während wir fj… äh fortfahren ein bisschen Geografie: Ein Fjord ist per definitionem ein an einer Steilküste tief ins Landesinnere reichender, schmaler und lang gestreckter Meeresarm. Und der Hardangerfjord ist der zweitgrößte in Norwegen, er ist so lang wie die Strecke von Hamburg nach Bad Salzuflen in NRW. Da Fjorde sehr spektakuläre Landschaftsszenerie mit sich bringen, empfiehlt es sich, ihren Zauber zu Lande, zu Wasser und wenn möglich in der Luft zu bestaunen. Norwegen ohne Wanderschuhe kennen lernen zu wollen, ist ungefähr so, als würde man nach Italien reisen, ohne einen Espresso zu trinken.

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Sag’ mir, wo die Rosen sind, Rosendal. Aber egal, es gibt ja Berge. Und sicher auch Trolle…

So, und der Fjell? Das ist eine baumlose Hochfläche oberhalb der Waldgrenze in Skandinavien. Auf norwegisch bedeutet das Wort einfach „Berg“ oder „Gebirge“, wobei Gipfel und Gletscher auch dazu gehören. Im Deutschen bezeichnet man allerdings nur die weiten Hochebenen als Fjell – womit der Unterschied klar wäre, oder? Fjord schließt das Wasser mit ein. Auf so einem Fjell wachsen Dinge der alpinen Tundra: Zwergsträucher, Wollgras, Rentierflechten und Moose, wodurch eine Wanderung hier schon etwas eintönig werden kann, weil es ja keine Bäume gibt. Für mich ist gerade die Einöde Norwegens Aufregung pur. Klar, eigentlich sieht man nur Wasser und Berge, das aber in spektakulären Panorama-Aussichten. Als wir in Rosendal ankommen, ist es bereits dunkel, aber am nächsten Morgen sehe ich vom Bootsstegs des Fjordhotels bereits die wuchtige Berglandschaft. Die Luft und auch das Wasser sind klar wie ein norwegischer Premiumaquavit, aber selbst nach dem Saunagang bei 90 Grad traue ich mich nicht hinein, das Meer hat jetzt, Ende März, keine neun Grad.

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I woke up to this.

Durch die – relativ – warme Wassermasse herrscht hier aber ein recht mildes Klima. Es gibt Apfelbäume und die namensgebenden Rosen in der Baronie, dem kleinsten Schloss Norwegens. Empfehlen möchte ich unbedingt das Restaurant, das Gewächshaus daneben beliefert es fast ganzjährig mit Kräutern und Gemüse. Als wir in den nächsten Tagen wieder mit unserem „Tourbus“ unterwegs sind, weitere Stationen sind Eidfjord im Tiefschnee und der spektakuläre Wasserfall Steinsdalsfossen – durch den man quasi durchlaufen kann! – will ich alle 20 Meter anhalten, traue mich aber nur, den Fahrer alle paar Minuten anzusprechen – „Could we have another stop, please…?“ Er lacht dann immer und sucht die nächste Parkbucht am Straßenrand. „Of course, no problem at all!“ Die norwegische Höflichkeit ist fast so spektakulär wie die Landschaft…

Diese Reise wurde freundlichst unterstützt von Fjord Norway.

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I woke up to this, Teil II
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